
Aber eigentlich jeder kennen sollte
Einleitung: Das unentdeckte Photoshop
Du nutzt Photoshop seit Jahren. Vielleicht seit Jahrzehnten. Du kennst die Werkzeuge, die Filter, die Shortcuts. Du fühlst dich sicher. Du denkst, du hast alles gesehen.
Und dann zeigt dir jemand einen Trick, und du starrst auf den Bildschirm wie ein Kind, dem gerade Magie gezeigt wurde. „Das geht?!“ fragst du ungläubig. „Seit wann?!“ Und die Antwort ist meistens: Schon immer. Du wusstest es nur nicht.
Photoshop ist wie ein Eisberg. Die meisten nutzen nur die sichtbare Spitze – die offensichtlichen Werkzeuge, die prominenten Menüs, die bekannten Filter. Aber unter der Oberfläche verbirgt sich ein Ozean von Funktionen, die Adobe irgendwo versteckt hat, als wollten sie ein Geheimnis bewahren.
Heute lüften wir diese Geheimnisse. Heute zeige ich dir die versteckten Schätze, die unterschätzten Werkzeuge, die vergessenen Filter. Die Funktionen, bei denen du dich fragen wirst, warum dir niemand früher davon erzählt hat.
Schnall dich an. Es wird eine Entdeckungsreise.
Die versteckten Tastenkombinationen
Der Federhärte-Trick
Du kennst wahrscheinlich die Klammertasten, um die Pinselgröße zu ändern. Aber wusstest du, dass du mit Shift und den Klammertasten die Federhärte des Pinsels anpasst?
Shift + linke Klammer macht den Pinsel weicher. Shift + rechte Klammer macht ihn härter. In 25%-Schritten. Ohne ins Pinselmenü zu müssen. Ohne den Flow zu unterbrechen.
Ich habe Jahre gebraucht, um das zu lernen. Jahre, in denen ich jedes Mal ins Menü geklickt habe wie ein Anfänger.
Deckkraft mit Zahlen – aber richtig
Du weißt, dass Zahlentasten die Deckkraft ändern. 5 für 50%, 3 für 30%. Aber wusstest du, dass du zweistellige Werte eingeben kannst, wenn du schnell genug tippst?
4 und dann schnell 7 gibt dir 47% Deckkraft. 8 und 5 gibt dir 85%. Es funktioniert, wenn du die Zahlen schnell hintereinander drückst.
Und der Bonus: Shift plus Zahl ändert den Fluss statt der Deckkraft. Bei aktiviertem Pinsel. Ohne Shift die Deckkraft, mit Shift den Fluss.
Die geheime Farbauswahl
Du malst mit dem Pinsel und brauchst eine Farbe aus dem Bild. Normalerweise würdest du zur Pipette wechseln, klicken, zurück zum Pinsel.
Aber: Halte Alt gedrückt während du den Pinsel aktiv hast. Die Pipette erscheint temporär. Klicke auf die gewünschte Farbe. Lasse Alt los. Du bist sofort zurück beim Pinsel mit der neuen Farbe.
Das wissen viele. Aber wusstest du, dass du bei gedrücktem Alt die Maustaste gedrückt halten und ziehen kannst? Du siehst einen Ring mit der aktuellen und der neuen Farbe im Vergleich. Ziehe zur perfekten Farbe, dann loslassen.
Ansicht drehen ohne zu drehen
Drücke R und ziehe im Bild. Die Ansicht rotiert, ohne dass das Bild selbst gedreht wird. Perfekt für natürliches Zeichnen und Malen in verschiedenen Winkeln.
Drücke Escape, um zur normalen Ansicht zurückzukehren. Das Bild selbst wurde nie verändert – nur deine Betrachtungsweise.
Alle Ebenen gleichzeitig verschieben
Du willst alle sichtbaren Ebenen um denselben Betrag verschieben? Wähle das Verschieben-Werkzeug. Aktiviere in der Optionsleiste „Automatisch auswählen“ und stelle auf „Gruppe“ oder „Ebene“. Halte Shift gedrückt und klicke auf mehrere Ebenen im Bild. Jetzt sind alle ausgewählt und bewegen sich gemeinsam.
Noch schneller: Strg+Alt+A wählt alle Ebenen auf einmal aus. Dann verschieben.
Die vergessenen Werkzeuge
Das Protokollpinsel-Werkzeug
Versteckt unter dem normalen Protokollpinsel liegt eine Funktion, die kaum jemand nutzt: Du kannst zu jedem Protokollzustand zurückmalen.
Öffne das Protokoll-Panel. Klicke auf das kleine Kästchen links neben einem früheren Zustand. Das setzt diesen als Quelle für den Protokollpinsel. Jetzt male im Bild – und überall, wo du malst, erscheint der frühere Zustand.
Praktische Anwendung: Du hast ein Porträt geschärft, aber die Haut ist zu knackig geworden. Setze den Protokollpinsel-Ursprung auf den Zustand vor dem Schärfen. Male über die Haut. Die Schärfung verschwindet nur dort, wo du malst. Der Rest bleibt scharf.
Das ist wie Ebenenmasken, aber rückwirkend. Für Momente, in denen du vergessen hast, vorher eine Maske anzulegen.
Der Buntstift
Ja, es gibt einen Buntstift in Photoshop. Er versteckt sich unter dem Pinsel-Werkzeug. Und nein, er ist nicht nutzlos.
Der Buntstift malt immer mit harter Kante, egal welche Pinselspitze du wählst. Er erzeugt keine Antialiasing-Übergänge. Jedes Pixel ist entweder gefüllt oder nicht.
Wofür das gut ist? Für Pixelart. Für präzise Maskenarbeit. Für Situationen, in denen du exakte Kanten ohne Weichzeichnung brauchst. Für das Erstellen von Auswahlen, die später als harte Masken dienen sollen.
Das Farbe-ersetzen-Werkzeug
Unter dem Pinsel-Werkzeug versteckt sich das Farbe-ersetzen-Werkzeug. Es malt nicht einfach – es ersetzt Farben, während es die Textur und Schattierung beibehält.
Stelle die Vordergrundfarbe auf die gewünschte neue Farbe. Male über einen Bereich. Die Farbe ändert sich, aber die Helligkeit und Textur bleiben erhalten.
Praktische Anwendung: Ein rotes Kleid soll blau werden. Male mit dem Farbe-ersetzen-Werkzeug darüber. Die Falten, die Schattierungen, die Textur des Stoffs bleiben – nur die Farbe ändert sich.
Es ist nicht perfekt für alle Situationen, aber für schnelle Farbänderungen erstaunlich effektiv.
Der Schwamm
Unter den Abwedeln/Nachbelichten-Werkzeugen versteckt sich der Schwamm. Er verändert nicht die Helligkeit, sondern die Sättigung.
Modus „Sättigung verringern“: Der Schwamm entzieht Farbe. Perfekt für lokale Entsättigung, ohne Einstellungsebenen oder Masken.
Modus „Sättigung erhöhen“: Der Schwamm verstärkt Farben. Gut für lokale Farbbetonung.
Für schnelle lokale Anpassungen ohne den Umweg über Einstellungsebenen ist der Schwamm ein unterschätztes Werkzeug.
Die versteckten Filter
Hochpass als Schärfungswunder
Den Hochpass-Filter kennen einige, aber viele nutzen ihn falsch oder gar nicht.
Filter → Sonstige Filter → Hochpass. Wähle einen Radius, bei dem nur die Kanten sichtbar werden (typisch 1-3 Pixel für Schärfung). Das Bild wird grau mit sichtbaren Konturen.
Setze die Ebene auf „Weiches Licht“ oder „Ineinanderkopieren“. Die Graubereiche werden unsichtbar, die Kanten verstärken das darunterliegende Bild. Resultat: Schärfung, die nur Kanten betrifft, nicht Flächen.
Warum ist das besser als „Unscharf maskieren“? Mehr Kontrolle. Du kannst die Deckkraft der Hochpass-Ebene anpassen. Du kannst sie maskieren. Du kannst verschiedene Mischmodi testen.
Der Versetzen-Filter für realistische Texturen
Filter → Verzerrungsfilter → Versetzen ist einer der mächtigsten und am wenigsten verstandenen Filter in Photoshop.
Er verzerrt eine Ebene basierend auf den Helligkeitswerten einer anderen Datei (einer sogenannten Verschiebungsmatrix). Helle Bereiche verschieben in eine Richtung, dunkle in die andere.
Praktische Anwendung: Du willst eine Textur oder ein Logo auf ein T-Shirt legen, das Falten hat. Erstelle von der Faltenstruktur eine Graustufenversion und speichere sie als PSD. Wende den Versetzen-Filter auf dein Logo an, wähle die PSD als Matrix. Das Logo verzerrt sich entlang der Falten und wirkt, als wäre es auf den Stoff gedruckt.
Das ist der Unterschied zwischen „draufgeklebt“ und „gehört dazu“.
Staub und Kratzer
Filter → Rauschfilter → Staub und Kratzer klingt nach einem Retro-Effekt, ist aber eigentlich ein Reparaturwerkzeug.
Der Filter entfernt kleine, isolierte Störungen – Sensorflecken, Hautunreinheiten, Staubpartikel auf gescannten Fotos. Er analysiert die Umgebung und glättet Ausreißer.
Der Trick: Wende ihn nicht auf das ganze Bild an, sondern auf eine duplizierte Ebene mit Maske. Male die Maske nur dort weiß, wo du die Korrektur brauchst. So entfernst du Störungen, ohne Details zu verlieren.
Verflüssigen als Formwerkzeug
Jeder kennt Verflüssigen für Porträtretusche. Aber der Filter kann viel mehr.
Das Rekonstruieren-Werkzeug im Verflüssigen-Dialog ist extrem nützlich. Wenn du zu weit gegangen bist, male damit über den Bereich – er kehrt graduell zum Original zurück. Nicht alles oder nichts, sondern kontrolliert.
Das Glätten-Werkzeug beruhigt unruhige Bereiche, ohne die Grundform zu ändern. Gut für wellige Kanten oder nervöse Linien.
Und der Profi-Tipp: Du kannst im Verflüssigen-Dialog „Maske laden“ wählen und eine bestehende Auswahl als geschützten Bereich definieren. Alles außerhalb wird verflüssigt, der maskierte Bereich bleibt unberührt.
Der Blendenflecke-Geheimtipp
Filter → Renderfilter → Blendenflecke kennen viele. Aber wusstest du, dass du exakte Koordinaten für die Lichtquelle eingeben kannst?
Halte Alt gedrückt und klicke ins Vorschaufenster. Ein Dialog öffnet sich, in dem du X- und Y-Koordinaten eingeben kannst. Für präzise Platzierung, die mit Mausklick schwer zu treffen ist.
Noch besser: Wende den Filter nicht direkt auf dein Bild an. Erstelle eine neue, schwarze Ebene. Wende den Blendenfleck darauf an. Setze die Ebene auf „Negativ Multiplizieren“. Schwarz wird unsichtbar, der Flare bleibt. Jetzt kannst du ihn verschieben, skalieren, die Deckkraft anpassen – flexibel wie jede andere Ebene.
Die versteckten Panel-Funktionen
Eigenschaften-Panel Shortcuts
Wenn eine Einstellungsebene aktiv ist, zeigt das Eigenschaften-Panel die Einstellungen. Aber unten im Panel gibt es Icons, die viele übersehen:
Das Augen-Symbol blendet die Einstellungsebene temporär aus – für Vorher/Nachher-Vergleiche.
Das Kreis-im-Rechteck-Symbol erstellt automatisch eine Schnittmaske – die Einstellungsebene wirkt nur auf die Ebene direkt darunter.
Das Pfeil-Symbol setzt alle Einstellungen auf die Standardwerte zurück.
Das Mülleimer-Symbol löscht die Einstellungsebene.
Ebenen-Panel Geheimnisse
Doppelklick auf den Ebenennamen ermöglicht Umbenennung. Das wissen alle. Aber Doppelklick auf die leere Fläche neben dem Namen öffnet die Ebenenstile. Schneller als Rechtsklick und Menü.
Alt-Klick auf das Augen-Symbol einer Ebene blendet alle anderen Ebenen aus. Nur diese eine bleibt sichtbar. Nochmal Alt-Klicken macht alle wieder sichtbar. Perfekt für isolierte Betrachtung.
Alt-Klick auf eine Ebenenmaske zeigt die Maske als Schwarz-Weiß-Bild im Dokumentfenster. Nochmal klicken zeigt wieder das normale Bild. Essentiell für präzise Maskenarbeit.
Shift-Klick auf eine Ebenenmaske deaktiviert sie temporär – ein rotes X erscheint. Die Maske bleibt erhalten, wirkt aber nicht. Perfekt für Vorher/Nachher.
Kanäle-Panel Auswahlen
Im Kanäle-Panel: Strg-Klick auf einen Kanal lädt seine Helligkeitswerte als Auswahl. Helle Bereiche werden stärker ausgewählt, dunkle weniger.
Das ist die Grundlage für Luminosity Masking. Strg-Klick auf RGB lädt eine Auswahl der hellsten Bereiche. Strg-Klick auf Rot lädt eine Auswahl basierend auf dem Rotkanal. Und so weiter.
Diese Auswahlen kannst du dann als Masken verwenden, um Einstellungen nur auf bestimmte Tonwertbereiche anzuwenden.
Pinsel-Panel versteckte Optionen
Im Pinsel-Panel gibt es „Pinselpose“, das kaum jemand aktiviert. Aber es ist mächtig.
„Neigung“ ändert die Pinselform basierend auf dem Winkel deines Stifts (bei Grafiktabletts). „Drehung“ rotiert die Pinselspitze. Für natürliches Malen und Zeichnen essentiell.
„Glätten“ im Panel reduziert Zittern bei Linien. Hohe Werte machen langsame, gleichmäßige Striche. Niedrige Werte folgen deiner Hand direkter. Je nach Anwendung anpassen.
Die versteckten Menüoptionen
Bedingte Aktionen
Unter Datei → Automatisieren → Bedingte Modusänderung verbirgt sich etwas Mächtiges für Batch-Workflows. Aber noch mächtiger: Aktionen können Bedingungen enthalten.
Im Aktionen-Panel: Flyout-Menü → Bedingung einfügen. Du kannst Aktionen erstellen, die verschiedene Schritte ausführen je nachdem, ob das Dokument im Querformat oder Hochformat ist, RGB oder CMYK, ob eine Ebene existiert oder nicht.
Für automatisierte Workflows, die mit verschiedenen Dateitypen umgehen müssen, ist das unbezahlbar.
Bild → Anpassen → Angleichen
Nicht zu verwechseln mit „Gleiche Farbe“. „Angleichen“ unter Bild → Anpassen ist für HDR-Bilder und Panoramen.
Wenn ein zusammengesetztes Panorama ungleichmäßige Belichtung hat, kann „Angleichen“ die Übergänge glätten. Es analysiert die Überlappungsbereiche und passt die Helligkeit an.
Nicht perfekt, aber für schnelle Korrekturen erstaunlich effektiv.
Bearbeiten → Inhaltsbasiert skalieren
Normales Skalieren streckt oder staucht alles gleichmäßig. Inhaltsbasiertes Skalieren ist intelligenter.
Bearbeiten → Inhaltsbasiert skalieren analysiert das Bild und versucht, wichtige Inhalte zu erhalten, während unwichtige Bereiche (Himmel, Wasser, gleichmäßige Flächen) gestreckt werden.
Du kannst sogar einen Alphakanal als „Schutzmaske“ definieren. Bereiche in der Maske werden nicht verzerrt.
Praktische Anwendung: Du musst ein Querformat in ein anderes Seitenverhältnis bringen, ohne das Hauptmotiv zu verzerren. Inhaltsbasiertes Skalieren streckt den Himmel, lässt aber die Person oder das Gebäude unangetastet.
Ansicht → Farbproof und Gamut-Warnung
Unter Ansicht → Farbproof einrichten kannst du definieren, wie dein Bild in einem bestimmten Farbraum aussieht – zum Beispiel im Farbraum deines Druckers.
Ansicht → Farbproof (Strg+Y) aktiviert diese Simulation. Du siehst, wie das Bild gedruckt aussehen wird.
Ansicht → Gamut-Warnung (Strg+Shift+Y) zeigt Farben, die im Zielfarbraum nicht darstellbar sind, in einer Signalfarbe. So weißt du vor dem Druck, welche Bereiche problematisch werden.
Bearbeiten → Tastaturbefehl und Menüs
Unter Bearbeiten → Tastaturbefehl kannst du eigene Shortcuts definieren. Für jede Funktion. Auch für Filter, die standardmäßig keinen Shortcut haben.
Nutzt du ständig „Hochpass“? Gib ihm einen Shortcut. Öffnest du oft „Farbbalance“? Ein Tastendruck statt Menüklicken.
Unter Bearbeiten → Menüs kannst du sogar Menüpunkte farbig hervorheben oder ausblenden. Reduziere Clutter, betone, was du oft brauchst.
Die versteckten Techniken
Neutrale Ebenen für nicht-destruktives Arbeiten
Für Dodge & Burn: Neue Ebene erstellen, mit 50% Grau füllen (Bearbeiten → Fläche füllen → 50% Grau), Ebenenmodus auf „Weiches Licht“ oder „Ineinanderkopieren“. Male mit Weiß zum Aufhellen, Schwarz zum Abdunkeln. Die Ebene selbst ist unsichtbar, nur deine Malerei wirkt.
Für Farbüberlagerungen: Neue Ebene auf „Farbe“-Modus. Male mit beliebiger Farbe. Nur der Farbton wird übertragen, Helligkeit bleibt.
Für Sättigung: Neue Ebene auf „Sättigung“-Modus. Male mit gesättigten Farben, um Sättigung zu erhöhen, mit Grautönen, um zu entsättigen.
Schnittmasken anders gedacht
Die meisten kennen Schnittmasken: Eine Ebene wirkt nur auf die darunterliegende. Aber wusstest du, dass du mehrere Ebenen als Schnittmaske stapeln kannst?
Eine Basis-Ebene (zum Beispiel ein freigestelltes Objekt). Darüber eine Einstellungsebene als Schnittmaske. Darüber noch eine. Und noch eine. Alle wirken nur auf die Basis.
Das ermöglicht komplexe, geschichtete Korrekturen, die sich nur auf ein Element beziehen, ohne ständig Masken duplizieren zu müssen.
Frequenztrennung schnell vorbereiten
Die Frequenztrennung – Trennung von Textur und Farbe – ist eine Standard-Retusche-Technik. Aber das Setup ist aufwendig.
Der Trick: Erstelle eine Aktion dafür. Einmal aufnehmen, dann ein Tastendruck für immer.
Noch besser: Die High-Frequency-Ebene muss mit „Bildberechnungen“ erstellt werden. Die Einstellungen: Ebene = Low Frequency, Kanal = RGB, Modus = Subtrahieren, Skalieren = 2, Versatz = 128. Das Ergebnis auf „Lineares Licht“ setzen.
Wenn du das einmal als Aktion hast, ist Frequenztrennung zwei Sekunden Arbeit statt zwei Minuten.
Auswahlen als Kanäle speichern
Jede Auswahl kannst du als Alphakanal speichern: Auswahl → Auswahl speichern. Sie erscheint im Kanäle-Panel.
Diese gespeicherten Auswahlen überleben auch das Speichern und Öffnen (in PSD, TIFF). Du kannst sie jederzeit wieder laden: Auswahl → Auswahl laden.
Für komplexe Projekte mit wiederkehrenden Auswahlen (Himmel, Person, Vordergrund) ist das essentiell. Einmal erstellen, immer wieder verwenden.
Aktionen mit Stopps
Aktionen müssen nicht vollautomatisch sein. Du kannst „Stopps“ einfügen: Aktionen-Panel → Flyout → Stopp einfügen.
Ein Stopp pausiert die Aktion und zeigt eine Nachricht. Du kannst manuelle Anpassungen vornehmen und dann fortsetzen.
Beispiel: Eine Aktion für Porträtretusche. Sie erstellt alle nötigen Ebenen, pausiert dann mit der Nachricht „Jetzt Frequenztrennung durchführen“, wartet auf deine manuelle Arbeit, und führt dann mit Farbkorrektur und Schärfung fort.
Halbautomatisierte Workflows, die das Beste aus Automatisierung und manueller Kontrolle verbinden.
Die versteckten Preferences
Performance-Tuning
Unter Bearbeiten → Voreinstellungen → Leistung verstecken sich wichtige Einstellungen.
„Arbeitsspeicher-Nutzung“: Photoshop sollte nicht 100% deines RAM bekommen – andere Programme brauchen auch etwas. 70-80% ist ein guter Wert.
„Protokolleinträge“: Mehr Einträge = mehr Undo-Schritte, aber mehr RAM-Verbrauch. Finde dein Gleichgewicht.
„Cache-Stufen“: Für hochauflösende Bilder höhere Werte (6-8). Für viele kleine Bilder niedrigere Werte (2-4).
„Grafikprozessor verwenden“: Aktivieren für GPU-Beschleunigung. Wenn Photoshop instabil ist, manchmal testweise deaktivieren.
Arbeitsbereich speichern
Du hast deine Panels perfekt angeordnet? Fenster → Arbeitsbereich → Neuer Arbeitsbereich. Speichere ihn.
Wenn jemals etwas durcheinandergerät: Fenster → Arbeitsbereich → [dein Name] zurücksetzen.
Du kannst verschiedene Arbeitsbereiche für verschiedene Aufgaben haben: Einen für Retusche, einen für Compositing, einen für Webdesign.
Skripten im Verborgenen
Unter Datei → Skripten verstecken sich mächtige Automatisierungen:
„Ebenen in Dateien exportieren“ exportiert jede Ebene als separate Datei. Perfekt für UI-Elemente, Icons, Sprites.
„Dateien in Stapel laden“ lädt mehrere Bilder als Ebenen in ein Dokument. Grundlage für Focus Stacking, Zeitrafferbearbeitung, HDR.
„Statistik“ kann aus mehreren Bildern Mittelwerte, Mediane oder andere statistische Zusammenfassungen erstellen. Gut für Rauschreduzierung durch Bildstapelung.
Die versteckten Ansichten
Histogramm im Info-Panel
Das Histogramm-Panel kennt jeder. Aber wusstest du, dass das Info-Panel auch Histogramm-Informationen anzeigen kann?
Im Info-Panel: Flyout-Menü → Panel-Optionen → „Histogramm“ aktivieren. Jetzt siehst du ein kleines Histogramm direkt im Info-Panel, ohne ein separates Panel offen zu halten.
Proof-Ansicht
Fenster → Anordnen → Neues Fenster für [Dokument] öffnet ein zweites Fenster für dasselbe Dokument.
Jetzt der Trick: In einem Fenster aktivierst du Farbproof (Strg+Y), das andere zeigt das normale Bild. Du siehst Vorher und Nachher gleichzeitig, in Echtzeit, während du arbeitest.
Das funktioniert auch mit verschiedenen Zoomstufen. Ein Fenster auf 100% für Detailarbeit, eines auf „Ganz anzeigen“ für den Gesamteindruck.
Navigator unterschätzt
Das Navigator-Panel zeigt eine Miniaturansicht deines Bildes mit einem Rahmen, der den sichtbaren Bereich markiert.
Du kannst den Rahmen ziehen, um zu navigieren. Aber wusstest du, dass du auch direkt in die Miniatur klicken kannst, um sofort zu diesem Bereich zu springen?
Bei großen Dateien mit viel Hin-und-Her-Navigation ist das schneller als Scrollen oder Zoomen.
Die versteckten Effizienz-Booster
Pipette während jeder Farbauswahl
Immer wenn ein Farbwähler-Dialog offen ist, kannst du mit der Maus direkt im Bild klicken, um eine Farbe aufzunehmen. Du musst nicht erst die Pipette wählen.
Das funktioniert im Farbwähler, in Einstellungsebenen, überall, wo du eine Farbe auswählen kannst.
Temporäres Zoom-Werkzeug
Halte H gedrückt, dann klicke und ziehe. Du siehst eine Übersicht des gesamten Bildes, ein Rahmen zeigt, wo du bist. Ziehe den Rahmen, lasse los – du bist sofort an der neuen Position.
Schneller als jede andere Navigation bei großen Dateien und hohem Zoom.
Mehrere Ebenen benennen
Wähle mehrere Ebenen aus. Drücke Enter. Der Name der ersten Ebene wird editierbar. Tippe einen Namen und drücke Tab – du springst zur nächsten ausgewählten Ebene. So kannst du schnell mehrere Ebenen hintereinander benennen.
Pipette Durchschnitt
Wenn die Pipette aktiv ist, kannst du in der Optionsleiste die Aufnahmegröße ändern: „1 Pixel“ nimmt genau einen Pixel auf. „3×3 Durchschnitt“ oder „5×5 Durchschnitt“ nimmt den Mittelwert mehrerer Pixel.
Bei verrauschten Bildern oder strukturierten Flächen ist der Durchschnitt viel nützlicher als ein einzelner Pixel.
Kopierstempel Quelle anzeigen
Wenn du mit dem Kopierstempel arbeitest, gibt es im Panel „Klonquelle“ (Fenster → Klonquelle) die Option „Überlagerung anzeigen“.
Aktiviere es, und du siehst eine halbtransparente Vorschau der Quelle, während du malst. Du weißt exakt, was wo landen wird, bevor du klickst.
Fazit: Die Entdeckung hört nie auf
Photoshop ist so umfangreich, dass selbst Adobe-Mitarbeiter wahrscheinlich nicht alle Funktionen kennen. Es ist ein Werkzeug, das mit dir wächst. Je mehr du lernst, desto mehr entdeckst du, was du noch nicht wusstest.
Die Funktionen in diesem Artikel sind nur die Spitze des Eisbergs unter der Spitze des Eisbergs. Es gibt noch mehr. Es wird immer mehr geben.
Mein Rat: Bleib neugierig. Klicke auf Menüpunkte, die du noch nie angeklickt hast. Experimentiere mit Werkzeugen, die du ignoriert hast. Lies die Tooltips. Schau dir die Flyout-Menüs an.
Jedes Mal, wenn du etwas Neues entdeckst, wirst du dich fragen: Wie habe ich jemals ohne das gelebt?
Und das ist das Schöne an Photoshop. Nach all den Jahren ist es immer noch voller Überraschungen.
Welche versteckten Funktionen hast du selbst entdeckt? Welche Tricks nutzt du, die hier nicht stehen? Teile dein Geheimwissen in den Kommentaren – wir alle lernen voneinander!
P.S.: Falls du gerade Photoshop geöffnet hast und all diese Dinge ausprobierst, statt zu arbeiten: Ich verstehe. Ich mache dasselbe. Das ist keine Prokrastination. Das ist Weiterbildung. Zumindest erzählen wir uns das.
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