Digitale Hautpflege 2.0: Definiert Aperty 1.3 die Grenzen der Porträtretusche neu? Ein Fachkommentar von Brownz, Synthograf und Retusche-Stratege


Einleitung: Zwischen Retusche und Realität

In einer Welt, in der jedes Smartphone mehr Megapixel als Verstand hat und jedes Selfie potenziell Museumskunst sein will, stellt sich eine alte Frage neu: Wo endet Optimierung, wo beginnt Entfremdung? Mit dem Update 1.3 von Aperty betritt Skylum ein vermintes Feld – und verspricht nichts weniger als eine neue Ära der Porträtretusche. Klingt nach PR-Schaum? Vielleicht. Aber unter der Haube werkelt etwas, das mehr ist als heiße Luft.


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Mehr über Aperty findest du direkt bei Skylum: https://skylum.com/de/aperty


Was kann Aperty 1.3 wirklich?

Das Update liefert auf dem Papier genau das, worauf wir gewartet haben: Tools, die nicht nur automatisieren, sondern differenzieren. Feine Falten werden geglättet, ohne die Hautstruktur zu bügeln wie Omas Sonntagstischdecke. Lippen bekommen endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen – kein Copy-Paste-Silikon-Look, sondern punktgenaue Pflege für Farbe, Textur und Kontur.

Doch die wahre Magie liegt in der Tiefe der Segmentierung. T-Zone, Wangen, Stirn – alles wird getrennt analysiert und bearbeitet. Der heilige Gral der Retusche: selektive Korrektur ohne Maskenchaos. Was früher stundenlange Ebenenarbeit in Photoshop bedeutete, erledigt Aperty in Minuten.

Die neue Falten- und Lippen-Retusche folgt exakt dem, was Skylum selbst verspricht: „Falten entfernen, Make-up auftragen, Hautstruktur glätten“ – mit KI und ohne Verfremdung. Diese Spezialisierung zeigt sich besonders in den über 50 enthaltenen AI-Presets, darunter auch ein offizielles Profi-Paket von Julia Trotti (Skylum).


Face-Mesh statt Fratzengewitter

Das neue 3D-Mesh-Modell arbeitet beeindruckend präzise. Kopfneigung, Perspektive, Lichtfall – egal. Die Korrekturen greifen dort, wo sie sollen, und lassen das Übliche „Alien-Effekt“-Debakel hinter sich.

Die KI erkennt nicht nur Gesichter, sondern versteht sie. Unterschiedliche Hauttypen, Altersgruppen und Ethnien werden sauber differenziert. Das ist kein nettes Feature – das ist Zukunft.


Speedkills? Leider ja.

Was uns zur Achillesferse führt: Performance. Auf einem Apple M1 Max mit 64 GB RAM ist die Software gefühlt träger als ein Lightroom-Katalog aus 2014. RAWs in voller Auflösung? Kaffee holen. Netzwerkzugriffe? Mittagspause einplanen. Das ist bitter, weil es das größte Versprechen der Software untergräbt: Effizienz.


Praxis-Tipp: Plugin statt Standalone

Wer schlau ist, nutzt Aperty als Plugin in Photoshop oder Lightroom. Damit umgeht man die lahme RAW-Engine und behält Workflow-Flexibilität. Nachteil: Batchfunktionen fallen flach. Lösung? Tiffs oder Jpegs vorbereiten und extern veredeln lassen. Nicht ideal, aber praktikabel.


Preismodell laut Hersteller

Aktuell bietet Skylum 50 % Rabatt:

LizenzmodellPreis (nach Rabatt)
Jahresaboca. € 45 (statt € 89,50)
Unbefristete Lizenzca. € 175 (inkl. 1 Jahr Updates)
Automatische Verlängerung€ 89 / Jahr
Manuelle Verlängerung€ 109 einmalig

Die Lizenz erlaubt Offline-Nutzung, Preset-Anwendung, Stapelverarbeitung und Photoshop-Integration – und unterstreicht damit den professionellen Anspruch, den Skylum verfolgt.


Fazit: Digitales Skalpell mit stumpfer Klinge

Aperty 1.3 zeigt, was möglich ist, wenn KI auf fotografisches Verständnis trifft. Die Tools sind intelligent, differenziert und kreativ einsetzbar. Der Retuscheprozess wird entkompliziert, ohne künstlich zu wirken. Doch die Software muss schneller werden – sonst bleibt das ganze Potenzial Theorie.

Für mich als Synthograf ist Aperty 1.3 ein spannender Hybrid: Weder Photoshop-Killer noch Plug&Play-Wunderwaffe, sondern ein Denkansatz. Ein Werkzeug, das nicht für jedes Bild passt, aber für viele genau richtig ist. Und das in Zeiten generischer Gesichter und KI-Porträts wichtiger denn je: Es bewahrt Individualität statt sie zu glätten.


Schlussgedanke: Aperty will nicht gefallen, sondern verstehen. Und genau das macht es zu einem Werkzeug für Profis. Wer schöne Menschen nicht schöner machen, sondern sichtbar machen will, wird sich mit Aperty 1.3 anfreunden. Irgendwann.

Brownz
Synthograf, Pixelchirurg und Freund der Falte